25 Jahre Caritas-Familienplatzierung
In diesem Jahr feiert die Caritas-Familienplatzierung ihr 25-jähriges Bestehen – ein Anlass, um die wertvolle Arbeit der Pflegeeltern und ihre zentrale Rolle in der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in herausfordernden Lebenssituationen ins Rampenlicht zu rücken. Doch was bedeutet es eigentlich, Pflegeeltern zu sein? Wie fühlt es sich an, einem Kind ein vorübergehendes Zuhause zu geben? Und welche Herausforderungen bringt dieser Weg mit sich? Petra Müller*, eine langjährige Pflegemutter, erzählt aus erster Hand von ihren Erfahrungen und wie die Unterstützung durch die Caritas-Familienplatzierung ihr dabei geholfen hat.
Ein Weg voller Herausforderungen und Freude
Petra Müller lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter in einer Gemeinde in der Luzerner Landschaft. Sie ist gelernte Kleinkindererzieherin und begann 2016 als Pflegemutter für Caritas-Familienplatzierung zu arbeiten, zunächst für ein Kind in der Wochenend- und Ferienbetreuung, später auch für Dauerplatzierungen. «Ich wollte immer eine grössere Familie», sagt sie. Durch die Möglichkeit, Pflegekinder aufzunehmen, konnte sie Kinder und Jugendliche unterstützen und gleichzeitig mehr Leben ins Haus bringen.
«Pflegekinder bringen immer einen Rucksack an Erfahrungen mit, die zu Herausforderungen führen können»
Der Einstieg war dennoch nicht einfach: «Pflegekinder bringen immer einen Rucksack an Erfahrungen mit, die zu Herausforderungen führen können», sagt Müller. Eines ihrer ersten Pflegekinder war ein Mädchen, das fünf Jahre bei ihr lebte. Sie kam aus einer Institution und musste sich erst an das Leben in einer Familie gewöhnen – ein Prozess, der sowohl für das Kind als auch für die Pflegefamilie Geduld und Einfühlungsvermögen erforderte. Besonders wichtig war für Petra Müller der Austausch mit ihrer eigenen Tochter: «Wir mussten immer darauf achten, dass die Situation für alle Beteiligten stimmte.»
Alltag als Pflegemutter – zwischen Routine und unerwarteten Hürden
Der Alltag als Pflegeeltern besteht, ähnlich wie in anderen Familien, aus Routinen wie dem gemeinsamen Essen, dem Schulbesuch und Freizeitaktivitäten. Zusätzlich gibt es oft Therapien und Abklärungen, die organisiert werden müssen. Dabei stellte die Unterstützung durch die Caritas-Familienplatzierung eine wichtige Hilfe dar. «Die Fachpersonen waren zum Glück immer rund um die Uhr erreichbar», betont Müller. Sie nennt ein Beispiel, wie ein Kind eines Nachts nicht nach Hause gekommen ist. Caritas-Familienplatzierung übernahm die Suche, damit Petra Müller sich um die weiteren Kinder kümmern konnte.
Ein weiterer, oft unterschätzter Aspekt der Pflegearbeit sind die emotionalen Herausforderungen, die mit der Betreuung von Kindern verbunden sind. «Man lernt selbst sehr viel über sich», sagt Müller. Es kann auch sein, dass nicht jede Platzierung erfolgreich verläuft. Auch der Abschied von Kindern kann leichter oder schwerer fallen. Dennoch bleibt der Kontakt zu einigen Kindern bestehen. «Es ist schön, wenn sie sich melden und man sieht, dass sie die Zeit bei uns in guter Erinnerung haben», erzählt sie.
Die Rolle der Caritas-Familienplatzierung
Seit 25 Jahren begleitet Caritas-Familienplatzierung Pflegeeltern bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen in schwierigen Situationen. Für Petra Müller war diese Unterstützung essenziell. Neben der ständigen Erreichbarkeit der Fachpersonen waren vor allem die Weiterbildungen und der organisierte Austausch mit anderen Pflegefamilien wertvolle Hilfestellungen. «Man sieht, dass andere die gleichen Herausforderungen haben, das tut gut», sagt sie.
Erfüllung in der Aufgabe als Pflegefamilie
Was bleibt, sind die erfüllenden Momente, wenn man die positive Entwicklung der Kinder sieht: «Es ist schön zu beobachten, wie sie selbstständiger werden und Fortschritte machen», sagt Müller. Auch sie selbst hat sich durch die Arbeit als Pflegemutter weiterentwickelt und wertvolle Erfahrungen gesammelt.
Auch nach 25 Jahren Tätigkeit der Caritas-Familienplatzierung wird noch einmal deutlich: Pflegeeltern wie Petra Müller leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Sie geben Kindern und Jugendlichen nicht nur ein Zuhause, sondern auch Hoffnung und Stabilität in oftmals schwierigen Zeiten. Wer sich dieser Aufgabe stellen möchte, sollte sich der Herausforderung bewusst sein und kann dann viele bereichernde Momente erleben.
«Man gibt den Kindern etwas mit und bekommt selbst so viel zurück»
Aufruf an neue Pflegefamilien
Petra Müller kann die Arbeit als Pflegemutter nur weiterempfehlen: «Man gibt den Kindern etwas mit und bekommt selbst so viel zurück», betont sie. Wer darüber nachdenkt, selbst Pflegekinder aufzunehmen, sollte keine Angst vor den Herausforderungen haben. Mit der richtigen Unterstützung, wie sie die Caritas-Familienplatzierung bietet, kann diese Aufgabe zu einer der erfüllendsten Erfahrungen des Lebens werden.
*Name aus Datenschutzgründen geändert
Caritas-Familienplatzierung
Adligenswilerstrasse 15
Postfach
CH-6002 Luzern
+41 41 419 22 77familienplatzierung@caritas.ch
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag
08.15-11.45 Uhr und 13.30-17.00 Uhr
Titelbild: Kinder am spielen © Priska Ketterer