Adeline wählte nicht zufällig die Baubranche
Adeline (17) lebt in einem Armenviertel in der Stadt Jacmel an der Südküste Haitis. Dank Caritas konnte sie eine Ausbildung zur Fliesenlegerin absolvieren. Jetzt kann sie selbst für sich sorgen und ihre Familie unterstützen.
«Das Leben in meinem Viertel ist äusserst schwierig. Es gibt weder Arbeit, sanitäre Anlagen noch eine Kanalisation», so Adeline. Sie und ihre Familie leben in extremer Armut und sind mit komplexen Problemen konfrontiert. Adeline besucht die 3. Sekundarklasse am Lycée Célie Lamour, «eine Gratis-Schule», wie sie betont. Ihre Eltern schaffen es kaum, jeden Tag Essen für die ganze Familie auf den Tisch zu bringen.
«Ich bin mittlerweile eine Spezialistin.»Adeline (17)
Die Häuser im Viertel wurden illegal gebaut und wirken improvisiert. Das ist doppelt problematisch, weil die Region häufigen Naturkatastrophen ausgesetzt ist. Deshalb war Adeline sofort interessiert, als eine Delegation des Caritas-Partners École Atelier eine Berufsausbildung im Bausektor vorstellte.
Eine solide Ausbildung
Adeline entschied sich sofort für eine Ausbildung als Fliesenlegerin. Begeistert erzählt Sie: «Ich bin jetzt mit den wichtigsten Verlege- und Anordnungsmöglichkeiten vertraut, kann Mass nehmen und Berechnungen machen. Ich kenne auch die verschiedenen Fugenarten sowie die Materialien und Werkzeuge, die es für das fachmännische Verlegen von Fliesen braucht. Ich bin mittlerweile eine Spezialistin.»
Adeline kann nun ihre Familie unterstützen und für sich sorgen. Und sie hat weitere Ziele: Als nächstes möchte sie lernen, wie man ein Unternehmen führt. Denn sie hat einen grossen Traum: «Eines Tages möchte ich in meinem eigenen Unternehmen Fliesen, Arbeitsmaterial und natürlich meine Dienstleistungen als Fliesenlegerin verkaufen. Dann kann ich auch Leute einstellen und so etwas gegen die Arbeitslosigkeit tun, die vor allem junge Mädchen und Mütter betrifft.»
Viele junge Menschen in Haiti sind arbeitslos. Das Programm SQUAT ermöglicht eine qualitativ gute Aus und Weiterbildung im Bausektor. Gleichzeitig werden die Qualitätsstandards in Haitis Wohnbausektor verbessert: Die Häuser müssen Erdbeben und Hurrikanen standhalten. Das von der DEZA finanzierte Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Behörden und lokalen Unternehmen entwickelt.
Das Patenschaftsprogramm in Haiti wird sich künftig auf Unterstützungsleistungen im Süden des Landes konzentrieren. Caritas fördert dort die Einschulung von Kindern aus sozial schwachen Familien mit Gutscheinen für die Schulgebühren. Die Kinder werden auch für die Themen Umwelt, gesunde Ernährung und Hygiene sensibilisiert.
- Mit 80 Franken können Eltern die Kosten für den Schulbesuch (Uniform, Schulmaterial, Beitrag an Schule) während eines Semesters bezahlen.
- Mit 20 Franken können an einem Umwelt-Aktionstag in der Schule 10 Bäume gepflanzt werden.
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Titelbild: Adeline ist Fliesenlegerin und heute mit den wichtigsten Verlegetechniken vertraut, kann Mass nehmen und Berechnungen machen. © Zoeway