«Angehörige pflegen» - Erfahrungen 2022
Personen, die ihre Familienangehörigen pflegen, leisten Unglaubliches. Diese Arbeit ist nicht nur sehr anspruchsvoll, sie wird weder entlöhnt noch gesellschaftlich anerkannt. Caritas möchte dies mit dem Projekt «Angehörige pflegen» ändern.
Pilotphase startete 2022
Caritas stellt seit Frühling 2022 pflegende Angehörige in den Kantonen Zug und Luzern zu einem Stundenlohn von 35 Franken an. Sofern ein Jahreseinkommen von mindestens 21'510 Franken erreicht wird – dies entspricht 51 Stunden pro Monat – wird in die Pensionskasse (2. Säule) einbezahlt. Die Angehörigen werden zudem von einer diplomierten Pflegefachperson professionell begleitet und unterstützt. Ende 2022 sind bereits dreizehn Angehörige bei Caritas Schweiz unter Vertrag.
«Das Angebot der Caritas hilft und unterstützt mich sehr. Es nimmt mir auch ein Teil der finanziellen Sorgen. Ich fühle mehr Anerkennung und ich fühle mich nicht alleine mit meiner Situation.»Pflegende Angehörige
Grosses Interesse
Das Angebot stösst seit Projektbeginn auf grosses Interesse. Total erhielten wir 113 Anfragen von Interessierten per Telefon oder E-Mail. Zwischenzeitlich musste eine Warteliste eingeführt werden. Um der Nachfrage gerecht zu werden, wurde eine zweite Pflegefachperson angestellt, die das Team seit Dezember unterstützt.
Verschiedene Medien berichteten über das Projekt. Das SRF Regionaljournal Zentralschweiz veröffentlichte einen Beitrag mit der pflegenden Angehörigen Vincenza Pappalardo, die über ihre Erfahrungen erzählte.
Zukunftspläne
Das Angebot soll schrittweise auf die ganze Schweiz ausgeweitet werden. Prioritär sind in einer ersten Phase weitere Kantone in der Zentralschweiz (Uri, Obwalden, Nidwalden, Schwyz). Ein weiteres Ziel ist die Ausweitung des Angebots auf mindestens einen Kanton ausserhalb der Zentralschweiz bis Ende 2023.
Gespräche mit Partnerorganisationen werden weitergeführt, um ein Bildungsangebot für die Angehörigen zu Themen, wie Resilienz, Körperpflege mit Prophylaxen sowie rückenschonendes Arbeiten anbieten zu können. Eine anerkannte Ausbildung zusammen mit der Berufserfahrung durch die Pflege der eigenen Familienmitglieder soll den Angehörigen bei der zukünftigen Stellensuche helfen.
Titelbild: © Sarah Hablützel (Grundstudio)