Armut in der Schweiz erreicht neuen Höchststand
In der Schweiz sind Hunderttausende Menschen von Armut betroffen. Ihre Situation hat sich durch die Corona-Pandemie und die anhaltende Teuerung verschärft. Der Trend der steigenden Armut setzt sich seit dem Jahr 2014 fort und muss endlich gebrochen werden!
In der Schweiz ist arm, wer nicht über genügend Einkommen verfügt für den Lebensunterhalt, wer sich weder Krankenkasse noch angemessenen Wohnraum leisten kann oder für wen ein Zahnarztbesuch unerschwinglich ist.
Armut ist aber mehr als ein Mangel an Geld. Armut zwingt Menschen, unter unwürdigen Bedingungen zu leben. Armut ist kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem. Sie ist meist das Resultat gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen, die Betroffene kaum beeinflussen können.
Die Armut in der Schweiz erreicht einen neuen Höchststand. Für Menschen mit wenig Geld wird es immer enger.
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Menschensind in der Schweiz armutsbetroffen
(2022)
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Menschengelten in der Schweiz als armutsgefährdet
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Männer und Frauensind trotz Erwerbsarbeit arm – sie sind sogenannte Working Poor
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Frankenhat eine armutsbetroffene vierköpfige Familie monatlich zur Verfügung
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Auch in den Angeboten von Caritas Schweiz und den regionalen Caritas-Organisationen ist die negative Entwicklung spürbar:
- Im Caritas-Markt ist die Nachfrage nach stark vergünstigten Produkten, insbesondere Grundnahrungsmitteln, in den letzten Monaten deutlich angestiegen.
- In diversen Kantonen verzeichnen Secondhand-Kleider- und Möbelläden der regionalen Caritas-Organisationen seit mehreren Monaten eine Rekordnachfrage.
- In den Sozial- und Schuldenberatungen der Caritas in den verschiedenen Regionen wird die aktuelle Teuerung zunehmend von Hilfesuchenden thematisiert. Sie wissen immer weniger, wie sie mit ihren ohnehin knappen Budgets über die Runden kommen sollen.
- Bei der Einzelfallhilfe gibt es gesamthaft eine stabile, aber hohe Nachfrage. Im ersten Quartal 2023 liegt der Bedarf im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich höher.
Was bedeutet das für Betroffene?Der 25-jährige Eric erzählt seine Geschichte
Ein Unfall, der in die Armut führte
Für Eric waren die letzten fünf Jahre ein ständiger Kampf um seine berufliche Zukunft. Eine Invalidenrente würde etwas Stabilität in sein Leben bringen und seine Schuldenlast reduzieren.
«Die neuen Armutszahlen sind bedenklich, ist doch die Armut in der Schweiz schon seit 2014 kontinuierlich angestiegen. Wir fordern geeignete Massnahmen gegen die aktuelle Teuerung und Preisanstiege.»Andreas lustenbergerLeiter Bereich Grundlagen und Politik
Eine Schweiz ohne Armut ist möglich, aber heute nicht Realität. Immer noch über 1,2 Millionen Menschen sind in der Schweiz von Armut betroffen oder bedroht. Diese Situation ist in einem wohlhabenden Land wie der Schweiz unhaltbar. Caritas Schweiz bekämpft, lindert und verhindert Armut. Sie auch?
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Titelbild: Immer noch über 1,2 Millionen Menschen sind in der Schweiz von Armut betroffen oder bedroht. Diese Situation ist in einem wohlhabenden Land wie der Schweiz unhaltbar. Caritas Schweiz bekämpft, lindert und verhindert Armut. © Alexandra Wey