Caritas fordert dauerhaften Waffenstillstand in Gaza und Israel
Die herrschende Gewalt, das unermessliche Leid der Zivilbevölkerung sowie die massive Zerstörung in Israel und im Gazastreifen sind schockierend. Aufgrund des Massakers von bewaffneten Kämpfern der Terrororganisation Hamas und zahlreicher Entführungen hat Israel den Kriegszustand ausgerufen. Die humanitäre Situation im Gazastreifen spitzt sich trotz der laufenden Verhandlungen über Feuerpausen zu.
Damit der enorme Bedarf an humanitärer Hilfe durch alle Akteure sichergestellt werden kann, fordert Caritas Schweiz:
- Das humanitäre Völkerrecht muss von allen beteiligten Konfliktparteien respektiert und eingehalten werden.
- Feuerpausen und Schutzzonen, die von allen Konfliktparteien verlässlich eingehalten werden: Es braucht zwingend sichere Zeiten und Räume, in denen die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen erreicht und versorgt werden kann.
- Zugang nach Gaza für Lieferung von humanitären Gütern: Im Vergleich zur Zeit vor der Eskalation werden massiv weniger Lastwagen mit humanitären Lieferungen in den Küstenstreifen hereingelassen, obwohl der Bedarf an Hilfslieferungen inzwischen eklatant höher ist.
- Schwerverletzte und besonders verletzliche Personen müssen über die Grenze evakuiert und in Sicherheit gebracht werden können.
- Alle aus Israel nach Gaza verschleppten Geiseln müssen unverzüglich und unversehrt freigelassen werden.
- Der Schutz von Mitarbeitenden von humanitären Organisationen muss garantiert werden.
Caritas Schweiz leistet in Gaza über ihre Partnerorganisation Catholic Relief Services (CRS) humanitäre Hilfe. CRS gehört dem internationalen Caritas-Netzwerks an und ist seit Jahrzehnten im Gazastreifen tätig. In einem ersten Schritt wurde die notleidende Zivilbevölkerung mit Hilfsgütern, Bargeld, Schutz und Unterkünften sowie psychologischer Ersthilfe versorgt.
Am Beispiel der Bargeldhilfen zeigt sich exemplarisch, wie sich die Situation vor Ort zuspitzt: Noch kann die notleidende Bevölkerung mit diesem Instrument gezielt unterstützt werden. Doch wenn aufgrund der Blockade die Waren auf den lokalen Märkten ausgehen, wird diese Hilfsmassnahme bald wirkungslos. Deshalb müssen nun möglichst rasch umfassende Hilfslieferungen ermöglicht werden.
Über die humanitäre Hilfe hinaus braucht es von allen Seiten Anstrengungen, damit die Zivilbevölkerung sowohl in Gaza wie auch in Israel von den aktuellen Bedrohungen an Leib und Leben geschützt sind. Hierzu fordert Caritas Schweiz:
- Einen dauerhaften Waffenstillstand, der den Stopp von Angriffen auf Zivilpersonen und zivile Einrichtungen von beiden Seiten sowie die Einstellung der Gefechtshandlungen und des Raketenbeschusses umfasst.
- Es braucht Bemühungen aller beteiligten Konfliktparteien sowie der internationalen Gemeinschaft, einen echten Friedensprozess einzuleiten. Zivilgesellschaftliche Organisationen in Israel und Palästina, die sich für den Frieden einsetzen, müssen in diesem Prozess eine tragende Rolle spielen.
- Die Schweiz muss mehr Gelder für humanitäre Hilfe bereitstellen. Auf internationaler Ebene muss sich die Schweiz dafür einsetzen, dass der Zugang für die humanitäre Hilfe gewährleistet ist.
- Die weltweite Zunahme des Antisemitismus ist erschreckend. Dieser ist, genauso wie jegliche Form von Rassismus und Islamophobie, inakzeptabel. Regierungen und die Zivilgesellschaft müssen dieser Entwicklung entgegentreten und sich für mehr Toleranz engagieren.
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Titelbild: © Caritas Jerusalem