Caritas rät: Nur das kaufen, was wirklich benötigt wird

Schuldenfalle Black Friday

Der Black Friday ist aus Sicht der Caritas nicht zeitgemäss. Zwar können günstige Angebote für armutsbetroffene Menschen eine Entlastung sein. Doch mit verlockenden Rabatten werden viele Personen zu unnützen Käufen animiert – das schadet nicht nur dem Portemonnaie.

Auch am diesjährigen Black Friday vom 24. November locken Schweizer Detailhändler mit unzähligen Rabatten und Aktionen. Ob Fernseher, Handyabos, Kleidung oder Lebensmittel: In praktisch allen Branchen werden Kundinnen und Kunden zum Konsum angeregt.

Als Organisation, die sich seit über 120 Jahren für armutsbetroffene Menschen einsetzt, begrüsst es Caritas Schweiz zwar, dass während des Black Friday viele Produkte zu stark vergünstigten Preisen angeboten werden. Denn wer jeden Franken zweimal umdrehen muss, ist auf Aktionen angewiesen, um das knappe Haushaltsbudget nicht zu überlasten. Dies betrifft – nicht zuletzt wegen der Teuerung und den höheren Kosten für Miete und Krankenkassen – immer mehr Menschen: Aktuell sind 1,24 Millionen Personen in der Schweiz von Armut betroffen oder gefährdet.

Überkonsum ist schädlich für Umwelt

Abgesehen davon steht Caritas Schweiz dem Black Friday kritisch gegenüber – das Konzept ist aus der Zeit gefallen. Die scheinbar starken Vergünstigungen und die teils aggressive Werbung animieren zum Kauf von Produkten, die eigentlich gar nicht benötigt werden. Sprich: Man kauft, weil es günstig scheint. Dies ist in zweierlei Hinsicht problematisch.

Zum einen entsteht so ein Überkonsum. Dies gilt es aus ökologischer Sicht zu vermeiden, da die Produktion von Gütern energieintensiv ist und unweigerlich CO2 ausstösst. Zudem besteht das Risiko, dass unnütze Käufe zu mehr Rücksendungen führen und die Wegwerf-Mentalität befeuern.

Zum anderen werden durch Sonderaktionen auch Personen zum Geldausgeben angeregt, welche die Ausgaben nicht stemmen können oder bereits verschuldet sind. Ein besonderes Problem stellen dabei die mittlerweile weit verbreiteten Angebote mit «buy now, pay later» dar. Mit der Möglichkeit, auf Rechnung oder in Raten zu bezahlen, suggerieren die Detailhändler, dass man sich ein Produkt bereits mit einer kleinen Anzahlung leisten kann.

Plötzlich häufen sich Schulden an

Insbesondere bei einkommensschwachen Personen kann dies allerdings dazu führen, dass der Überblick über die Ausgaben verloren geht, wie Erfahrungen aus den Schuldenberatungen der regionalen Caritas-Organisationen zeigen. Die kleinen Einzelbeiträge wachsen plötzlich zu einem grösseren Schuldenhaufen heran.

Tritt in einer solchen Situation ein einschneidendes Ereignis wie die Kündigung oder eine Krankheit ein, sind Betroffenen oftmals nicht mehr in der Lage, die offenen Rechnungen zu begleichen, wie in den Beratungsgesprächen der Caritas zu hören ist.

Sonderaktionen wie zu Black Friday können in solchen Fällen zur Schuldenfalle werden. Die Caritas rät deshalb gerade jetzt, fünf Grundsätze im Umgang mit Geld zu befolgen: Ausgaben planen, sich informieren und Entscheide bewusst fällen, Überblick behalten, Anspruch auf Unterstützung prüfen sowie bei finanziellen Schwierigkeiten frühzeitig Hilfe holen.

Seit 2019 ist Caritas Schweiz Teil der Aktion «Fair Friday». Wer am 24. oder 25. November in einem der 39 Partner-Geschäfte einkauft, kann den Betrag zugunsten der Caritas aufrunden oder vor Ort eine Spende tätigen. «Fair Friday» ist von der Buchhandlung Payot lanciert worden.

Geschrieben von Niels Jost, Mitarbeiter Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Caritas Schweiz

Interviewanfragen und weitere Informationen: medien@caritas.ch

Weitere Informationen

Titelbild: © Thomas Plain