David hat endlich eine Perspektive
Mit seinen 13 Jahren hat David bereits eine bewegte Lebensgeschichte. Er floh mit seinen Eltern und Geschwistern vor den Kämpfen im Südsudan nach Uganda, dann verstarb sein Vater. In der Schule schöpft er nun neue Kraft.
Die Strasse ist holprig, die Schlaglöcher werden tiefer. Die nächste Stadt liegt schon eine gute Autostunde entfernt, als sie plötzlich zu sehen sind: die Lehmhäuschen der Flüchtlingssiedlung im Norden Ugandas.
Seit über sieben Jahren ist dies das Zuhause von David. Als Sechsjähriger musste er mit seinen Eltern und drei Geschwistern hierher fliehen. Grund waren Kämpfe zwischen militärischen Gruppierungen in ihrer Heimat, dem Südsudan. Die junge Familie wurde vertrieben, genauso wie eine Million weitere Menschen.
Doch damit nicht genug. Vor knapp einem Jahr verstarb Davids Vater. Der überraschende Tod hat ihn, seine Mutter und seine mittlerweile sieben Geschwister hart getroffen.
Selbstvertrauen im Unterricht
Dennoch hat die Familie die Hoffnung nicht verloren. Auch dank Caritas Schweiz und ihrer lokalen Partnerorganisationen. Davids Mutter besuchte die Unternehmensschulung und eröffnete einen kleinen
Shop, in dem sie Hirse, Speiseöl, Salz oder lange Grasbüschel für Dachbedeckungen verkauft. In der Aufbauphase erhielt sie zudem während eines Jahres finanzielle Hilfe, um die Schulgebühren, Uniformen und Bücher zu bezahlen.
Ganz zur Freude Davids. Ja, er gehe gern zur Schule, sagt er mit so leiser Stimme, dass seine Worte kaum zu hören sind. Auf die Frage, welches sein Lieblingsfach ist, blickt er scheu zu Boden und flüstert: «Wissenschaft». Und darin ist er auch richtig gut, wie während des Unterrichts zu sehen ist. Hier lernen die geflüchteten Kinder ganz Grundlegendes, etwa die Körperteile: Kaum sagt der Lehrer auf Englisch «Kopf», zeigt David blitzartig an die richtige Stelle am Körper. Auch bei schwierigeren Begriffen wie «Hüfte» oder «Wangen» liegt der 13-Jährige richtig.
An der Wandtafel schreibt er vor versammelter Klasse «Auge» korrekt und spricht das Wort kräftig und laut aus. Als der Lehrer ihn lobt, strahlt er übers ganze Gesicht. Der Unterricht hat David wieder eine Perspektive gegeben. Und er bringt ihn seinem Traum einen kleinen Schritt näher:
«Ich möchte Arzt werden. Ich will anderen Menschen helfen.»David
Der Norden Ugandas gehört zu den ärmsten Regionen der Welt. Nicht nur die lokale Bevölkerung ist von Armut betroffen, sondern auch Geflüchtete. Viele leiden Hunger, weshalb Kinder oftmals nicht zur Schule gehen, sondern zum Haushalteinkommen beitragen müssen. Caritas Schweiz und ihre lokalen Partnerorganisationen unterstützen und begleiten die Familien deshalb beim Aufbau kleiner Unternehmen und leisten vorübergehende Bargeldhilfen, um die Schule zu finanzieren. Dadurch haben die Kinder bessere Perspektiven.
- Mit 50 Franken finanzieren Sie die Schulgebühren, Uniform und Bücher für ein Kind, damit es am Unterricht teilnehmen kann.
- Mit 100 Franken helfen Sie einer Familie, ein kleines Unternehmen aufzubauen.
- Mit 350 Franken ermöglichen Sie einer Familie, sich ein ganzes Jahr lang zu ernähren.
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Titelbild: «Where is your head?», fragt der Lehrer – und David (13) zeigt auf die richtige Stelle. © Emmanuel Museruka