Djamila lernt wieder
Djamila (12) musste im Krieg mit ihrer Familie aus ihrem Dorf in Syrien fliehen. Ihre Sicherheit war gefährdet. Später, nach einer Reihe tragischer Vorfälle, können sie in ihr Dorf zurück. Ihr Haus ist zerstört, aber sie finden langsam zurück zu einem neuen Glück.
Die 12-jährige Djamila lächelt wieder. Sie hat in Syrien wieder ein Zuhause gefunden – nicht zuletzt dank der Caritas fühlt sie sich besser. Sie sieht eine Zukunft. Wenn auch noch ein langer Weg vor ihr liegt.
Auf der Suche nach Sicherheit
Im Krieg hat die 12-Jährige viel durchgemacht. Sie hat viel Gewalt erlebt und grosse Angst ausgestanden, als die Bomben fielen. Dies hat tiefe Spuren in ihrer Seele hinterlassen. Weil ihr Dorf nicht mehr sicher ist, musste Djamila mit ihren Eltern und den drei Geschwistern wegziehen. In Al Souwayda, südlich von Damaskus, arbeitete der Vater für einen Hungerlohn auf einem Bauernhof. Er konnte damit knapp Lebensmittel für seine Familie kaufen. Für die Miete des dunklen Kellers, in welchem sie wohnten, reichte es nicht. Dann wurde die Mutter krank, sie zogen nach Damaskus, um sie ärztlich behandeln zu lassen. Es stellte sich heraus, dass sie Brustkrebs hatte. Ihr Zustand verschlechterte sich rasch und sie starb nach kurzer Zeit. Ein weiterer Schock und ein grosser Verlust für die Familie, vor allem für Djamila:
«Die Nähe zu meiner Mutter fehlt mir sehr. Wir haben immer zusammen gekocht und das Haus sauber gehalten.»DjamilaKind aus Patenprojekt
Rückkehr in ihr Dorf
Als sich die Lage etwas verbessert, zieht der Vater mit der Familie zurück in ihr Dorf Al Jarba. Ihr Haus fanden sie zerstört vor, all ihr Hab und Gut war weg. «Auch der schöne Obstgarten mit den vielen köstlichen Aprikosen war verschwunden», erinnert sich Djamila. Die Familie lebt eine Zeit lang in einem Zelt. Der Vater arbeitet von früh bis spät in den Obstgärten des Dorfes und kann schliesslich ein kleines Haus mit zwei Zimmern bauen.
Perspektiven für traumatisierte Kinder
Traumata, fehlende Lehrpersonen, beschädigte Schulen, Armut und die Corona-Pandemie: Eine ganze Generation syrischer Kinder droht ohne Schulabschluss zu bleiben. In Ost-Ghouta senkt die Caritas Hürden für den Schulbesuch. Sie unterstützt Kinder mit Lernförderprogrammen und hilft ihnen, trotz Trauma gut zu lernen. Ihre Familien erhalten Bargeldhilfe. Lehrpersonen steht die Caritas mit pädagogischer Unterstützung zur Seite. Weiter renovieren wir Klassenzimmer.
Endlich wieder lernen dank der Caritas
Die Rückkehr nach Al Jarba bringt einen grossen Lichtblick. Die Kinder können endlich wieder zur Schule. Djamila freut sich, wieder zu lernen und Freunde zu finden. Sie hat jedoch Mühe, dem Unterricht zu folgen. Die Erklärungen der Lehrerin versteht sie nicht immer. Mit über 50 Kinder ist das Schulzimmer überfüllt. Zudem ist es kalt, denn die Fensterschreiben fehlen.
«Ich mache grosse Fortschritte. Mein Herz ist wieder froh.»DjamilaKind aus Patenprojekt
Dann kommt die Caritas an die Schule. Von da an wird es anders. Die Organisation unterrichtet die lokalen Lehrer in der Caritas-Lehrmethode, die verschiedene Aspekte berücksichtigt. Die Kinder erhalten nun Förderunterricht und werden psychologisch betreut, damit sie ihre Traumata verarbeiten können. Djamila kann den Lektionen wieder folgen. «Ich habe wieder Freude am Lernen», erzählt sie. «Ich freue mich jeden Tag auf die Schule und mache grosse Fortschritte.» All das Schlimme, das sie durchgemacht hat, rückt in den Hintergrund. «Mein Herz ist wieder froh. Es ist, als ob eine grosse Last von meinen Schultern fällt», sagt sie.
Tiere geben ihr Geborgenheit
Zuhause hilft sie ihrem Vater, die Tiere, die ihnen anvertraut werden, zu hüten und zu pflegen. Sie füttert und melkt die Kühe und Schafe. Sie liebt es, mit ihnen zu spielen, sie zu liebkosen. Sie fühlt sie geborgen bei ihnen. Alles scheint sich langsam zum Besseren zu wenden. «Ich möchte einmal Ärztin werden. So kann ich den Menschen helfen», sagt sie träumerisch. «Zudem kann ich dann Geld verdienen, damit wir wieder ein Haus bauen zu können.» Ihre Augen leuchten, sie sieht eine Zukunft vor sich.
Gut zu wissen
Mit 60 Franken kann eine Familie einen Monat lang ihre Grundbedürfnisse decken.
Mit 100 Franken kann ein Klassenzimmer mit Fenstern ausgestattet werden, sodass die Kinder gut geschützt sind vor Wind und Wetter.
Mit 150 Franken ermöglichen Sie einer Gruppe von Kindern die Teilnahme an Förderkursen während eines Monats.
Weitere Informationen
Titelbild: Djamila hat mehr gesehen und erlebt, als das ein Kind jemals sollte. © Caritas Syrien und Hasan Belal