«Gemüse ist lecker!»
Ein kleines Stück Land neben dem Haus und dort eigenes Gemüse anbauen – das ist der ganze Stolz der 14-jährigen Araya. Sie besucht eine sogenannte Blue School im Süden Äthiopiens. Dort hat sie dank der Caritas gelernt, wie man einen Garten nachhaltig bewirtschaftet. Die ganze Familie freut sich mit.
«Ich bin das erste Mädchen der ganzen Schule, das zu Hause einen Garten hat.»Araya (14)Schülerin an einer «Blue School»
Das erklärt Araya stolz. Die Jugendliche besucht die siebte Klasse der Schule im Dorf Ware im Süden Äthiopiens. Ihre Schule ist eine der sogenannten «Blue Schools», die dank der Caritas Gemüsegärten anlegen, in denen die Schülerinnen und Schüler lernen, sie man nachhaltig anpflanzt und bewässert.
Mehr Nährstoffe
«Ich baue jetzt Zwiebeln und Kohl in meinem Garten an», fährt Araya fort. «Ich plane, auch Salat, Zuckerrüben, Karotten und Kartoffeln zu pflanzen.» Dank der Bewässerungstechniken, die sie in der Schule lernte, hat Araya genug Wasser für ihren Garten, «und das ist in der Trockenzeit ein grosser Vorteil», bemerkt sie. «Ich habe meinen Eltern und Geschwistern erklärt, was ich in der Schule gelernt habe. Sie waren sehr interessiert. Als wir den Kohl ernteten, haben wir ihn gekocht und mit dem traditionellen Injera-Fladen und Brot gegessen; das war lecker!».
Die zusätzliche Nährstoffzufuhr ist für die siebenköpfige Familie sehr wichtig. Arayas Eltern sind Kleinbauern, die verschiedene Getreidesorten im Regenfeldbau anbauen. Das heisst, sie müssen auf den Regen warten. Araya konnte ihren Vater von den neuen Bewässerungsmethoden überzeugen, er baut nun auch in der Trockenzeit Gemüse auf seinem Land an. Davon profitiert die ganze Familie, und die Überschüsse können auf dem Markt verkauft werden.
Die «Blue Schools»
6,86 Millionen Menschen in Äthiopien haben keinen ausreichenden Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen. Die Kinder sind oft krank und fehlen deshalb in der Schule. In sechs «Blue Schools» (Blauen Schulen) mit 6'500 Schülern in der Gegend von Bale im Süden des Landes verbessert die Caritas den Zugang zu Wasser und sanitären Anlagen. Den Kindern werden zudem Hygieneregeln vermittelt. In Gemüsegärten lernen die Schüler die Methoden der nachhaltigen Landwirtschaft und Bewässerung.
Die Wichtigkeit der Hygiene
Araya hat ihrer Familie auch Hygienekenntnisse aus der Schule vermittelt. Sie erzählt: «Früher haben sich meine Familienmitglieder zwar die Hände gewaschen, aber keine Seife oder Asche verwendet. Unsere Latrinen waren nicht dafür ausgerüstet. Meine Schwestern und ich haben Einrichtungen zum Händewaschen montiert. Und seither haben sich die Dinge in unserer Familie stark verändert. Wir sind nicht mehr so oft krank.» Araya würde gerne Ärztin werden, um ihrer Familie und Gemeinde zu helfen, wie sie sagt. Was auch immer die Zukunft für sie bereithält, mit all ihrem Wissen verbessert sie schon heute das Wohlbefinden und die Gesundheit ihrer Familie.
Gut zu wissen
Ein Hygieneartikelpaket mit Seife, Nagelknipser, Zahnbürste und wiederverwendbaren Binden kostet 20 Franken pro Kind.
Mit 65 Franken können in einer Schule ein Pilotfeld angelegt und vier Saatgutsorten sowie 100 Obstsetzlinge gepflanzt werden.
Weitere Informationen
Titelbild: Im schuleigenen Garten lernen sie verschiedene Anbaumethoden kennen. © Sabine Schild