Alla tenera età di dieci anni, Mliss decide di continuare  la scuola e di rinunciare alla famiglia.
Alla tenera età di dieci anni, Mliss decide di continuare  la scuola e di rinunciare alla famiglia.

Grosse Entscheidungen für ein kleines Mädchen

Kambodscha: Patenschaft «Lebensmut für Kinder»

In einem Schutzhaus für unbegleitete Kinder in Poipet, Kambodscha, lebt seit vier Jahren die kleine Mliss. Das heute 10-jährige Mädchen wurde von der Mutter verlassen, der Vater sass lange im Gefängnis. Aber Mliss ist blitzgescheit, und lässt sich von nichts aufhalten.

Im Kinderschutzhaus von Damnoek Toek herrscht höchste Konzentration: Mathematik steht auf dem Stundenplan. In der Mitte einer grübelnden Kinderschar steht die 10-jährige Mliss. Sie hantiert mit einem grossen Geodreieck und schreibt nebenbei die passenden Formeln auf. Mliss ist blitzgescheit: Bevor sie ins Schutzhaus kam, hatte sie noch keine Stunde Schulunterricht besucht. Das war vor vier Jahren, heute ist sie schon in der sechsten Klasse. Mliss geht gerne zur Schule.

Mliss geht gerne zur Schule. © Nicolas Honoré

Mliss wird viel zu früh alleingelassen

Bis sie vier Jahre alt ist lebt Mliss mit ihren Eltern in Kambodscha in ärmlichen Verhältnissen. Dann entscheidet die Familie, illegal ins angrenzende Thailand zu migrieren. Fortan arbeiten sie während der Erntesaison in Thailand auf dem Feld, die kleine Mliss immer mit dabei. Die Situation ist anstrengend und ungewiss, was sich auf die Ehe der Eltern auswirkt – sie trennen sich.

Mliss bleibt bei ihrem Vater, die Mutter verschwindet spurlos. Mliss hat sie seither nicht mehr gesehen. Mliss und ihr Vater betteln eine Weile in Kambodscha und sparen Geld, um wieder nach Thailand reisen zu können. Kaum überqueren sie die Grenze, werden sie von der thailändischen Polizei aufgegriffen. Illegale Migration ist strafbar. Mliss’ Vater wird verhaftet und muss ins Gefängnis. Nur mit den Kleidern, die sie am Leibe trägt, wird die 6-jährige Mliss allein nach Kambodscha zurückgeschickt.

Im Schutzhaus kann Mliss nochmal richtig Kind sein und lernen

Genau auf solche Situationen ist das Angebot von Damnok Toek ausgerichtet. Die lokalen Behörden vermitteln unbegleitete Kinder an das Schutzhaus. Heute kann Mliss in einem geschützten Umfeld Kind sein, sie erhält psychologische Betreuung und medizinische Versorgung. Die Betreuungspersonen begleiten sie eng im Alltag und nach der Schule kann sie in kreativen Freizeitaktivitäten Kraft schöpfen. So verarbeitet Mliss das Erlebte langsam und holt den fehlenden Schulstoff nach – in beachtlichem Tempo. Mit ihren zehn Jahren hat Mliss klare Pläne für die Zukunft: Sie will es auf eine weiterführende Schule schaffen.

Porträt Mliss, Kambodscha
«Ich bin hier glücklich und sicher. Ich kann zur Schule gehen. Das ist mir sehr wichtig. Ich möchte später, wenn ich gross bin, selbst Lehrerin werden.»Mliss

Sie weiss, dass sie sich dereinst selbst wird versorgen müssen. Deshalb hat die Schule höchste Priorität, sogar dann, als sich wieder die Chance auf eine eigene Familie bietet: Der Vater – die einzige Familie, die sie noch hat – suchte nach ihr, als er aus dem Gefängnis entlassen wurde. Doch er konnte ihr kein stabiles Umfeld bieten und hat eine neue Frau an seiner Seite. Er liess seiner Tochter die Wahl, ob sie mit ihm kommen möchte. Mliss entschied sich für die Schule und blieb im Schutzhaus von Damnok Toek.

Unterstützen Sie vernachlässigte Kinder mit der Patenschaft «Lebensmut für Kinder»
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Schutzhaus für Kinder

Das Schutzhaus in Poipet ist ein Angebot unseres Projektpartners Damnok Toek. Dieser leistet Präventionsarbeit, Schutz- und Reintegrationsmassnahmen für von Menschenhandel betroffene oder gefährdete Kinder. Damnok Toek versucht immer, Kontakt zur Familie der von ihnen betreuten Kinder aufzunehmen und die Kinder zurück in die Familie zu integrieren. Die Familien werden dabei begleitet und unterstützt, um ihren Kindern wieder ein stabiles Umfeld bieten zu können.

Gut zu wissen
  • Mit 445 Franken können Sie ein Kind ein Jahr lang ernähren.
  • Mit 35 Franken finanzieren Sie 10 Schulbücher, die ein Kind in einem Schuljahr braucht.
  • Für 100 Franken erhält ein Kind ein Fahrrad, damit es zur Schule fahren kann.

Weitere Informationen

Titelbild: Mit ihren zarten 10 Jahren entscheidet sich Mliss für ein Leben mit Schule, dafür ohne Familie. © Nicolas Honoré