

Hana entdeckt die Welt des Wissens
Ein stilles Mädchen mit wachem Geist und grossem Wissensdurst: das ist die elfjährige Hana. Die Schule bietet ihr die Chance, ihr Potenzial zu entfalten – und Armut und Ausgrenzung zu überwinden, die ihr Leben als Angehörige der Roma-Minderheit prägen.
Hana ist kein Mädchen vieler Worte. Die schüchterne Zweitklässlerin aus der Stadt Kakanj im Herzen von Bosnien-Herzegowina verdeckt ihr Lächeln oft mit den Händen, als ob sie Angst davor hätte, ihre Freude zu zeigen.
Doch hinter der Zurückhaltung verbergen sich ein wacher Verstand und grosse Neugierde. Seit Hana zur Schule geht, hat sich ihr eine neue Welt des Wissens eröffnet, die sie mit Begeisterung entdeckt. Sie freut sich jeden Tag auf den Unterricht und darauf, Neues zu lernen. Ihre Lehrerin trägt viel zu Hanas Entwicklung bei. Sie ermutigt und unterstützt das wissbegierige Mädchen bei jeder Gelegenheit.
Dank dem Nachhilfeunterricht kann Hana mit ihren Gspänli gut mithalten.
Wenn der Schulbesuch das Budget sprengt
Dass Hana die Schule besuchen kann, ist nicht selbstverständlich. Sie lebt in grosser Armut, wie viele Roma-Familien in Bosnien-Herzegowina. Arbeitslosigkeit, niedriger Bildungsstand sowie soziale Ausgrenzung bestimmen den Alltag der Roma. Das bedeutet oft auch: harte Arbeit für wenig Lohn. Häufig reicht das Geld kaum für Miete und Essen. Wie sol- len Eltern unter diesen Voraussetzungen die Schulkosten bezahlen und ihre Kinder beim Lernen unterstützen? Die Schulabbruchquote ist hoch.
Hanas Eltern tun alles dafür, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Damit sie Hana ohne Sorge um die Kosten in die Schule schicken können, entlastet die Caritas die Eltern finanziell und bezahlt Hanas Schulbücher, Ausflüge oder Kleider. Zudem erhält das Mädchen in der Schule täglich ein war- mes Mittagessen. Das gibt ihr die nötige Energie zum Lernen. Zudem schätzt Hana den Nachhilfeunterricht, den ihr die Caritas ermöglicht. Dank diesem kann sie gut mit ihren Gspänli mithalten.

Hana überwindet Grenzen und schaut nach vorne
Wegen ihrer Schüchternheit schliesst Hana nicht so schnell neue Freundschaften. Oft fühlt sie sich Tieren enger verbunden als Menschen. «Sie sind wie magische Wesen», sagt sie lächelnd. Aber zwei enge Schulfreundinnen hat Hana gefunden: Elma und Marina. Sie verbringen viel Zeit zusammen. Die beiden liegen Hana sehr am Herzen. Die Schule bietet ihr auch die Möglichkeit, die Grenzen zwischen den Ethnien zu überwinden und Anschluss ausserhalb der Roma-Gemein- schaft zu finden, aus sich herauszukommen und die Welt zu entdecken.
«Ich möchte Coiffeuse werden», erzählt Hana, «und meine Freundinnen noch schöner machen.» Und dann ist da noch ihr anderer Traum: der von einem eigenen Velo. Dass ihre Eltern kein Geld haben, um ihr diesen Wunsch zu erfüllen, weiss Hana nur zu gut. Und doch gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass auch das eines Tages möglich sein wird.
Mit einem ganzheitlichen Programm unterstützt Caritas Schweiz Roma sowie andere benachteiligte und ausgegrenzte Gruppen in Bosnien-Herzegowina dabei, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Bildung ist ein Schlüssel dazu: Die Caritas und ihre lokalen Partner tragen dazu bei, dass Kinder die Schule besuchen und sie abschliessen können. Um einen nachhaltigen Wandel für junge Menschen und ihre Familien anzustossen, fördern wir zudem Arbeitsmöglichkeiten und die soziale Integration in den Gemeinden.
- Mit 100 Franken finanzieren Sie einem Kind alle Schulbücher und Lernunterlagen, die es für ein Jahr benötigt.
- Für 360 Franken erhält ein Kind ein Jahr lang Nachhilfe, damit es im regulären Unterricht das Lerntempo gut halten kann und den Anschluss nicht verliert.
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Titelbild: In jedem Buch schlummert neues Wissen, das Hanas Neugier weckt. © Nidal Šaljić