Hilfe für die Menschen aus Venezuela
Eine jahrelange wirtschaftliche und soziale Krise, verschärft durch Misswirtschaft und Korruption, hat Venezuela in ein Armenhaus verwandelt. Viele Venezolanerinnen und Venezolaner haben in den benachbarten Ländern Schutz gesucht vor der immensen Versorgungskrise in ihrem Land. Die Caritas hilft Flüchtlingen in Brasilien, Kolumbien, Peru und Bolivien und unterstützt auch die Menschen in Venezuela selbst.
Venezuela ist bankrott. Über 80% der Bevölkerung sind arm. Kürzungen der Importe und die fehlende Lebensmittelproduktion im Land selbst haben dazu geführt, dass in einem Jahr drei Viertel der Venezolanerinnen und Venezolaner im Schnitt acht Kilo an Gewicht verloren, weil sie zu wenig zu essen haben. Auch das Gesundheitswesen ist in katastrophalem Zustand. Politische Unruhen, Waffengewalt, Hungeraufstände und Plünderungen prägen das Venezuela von heute.
Kein Ausweg aus der Armut in den Nachbarländern
Nach Schätzungen sind bis April 2022 über 6,4 Millionen Venezolanerinnen und Venezolaner geflohen. Und immer mehr Menschen verlassen ihr Land. Ihre Situation bei der Ankunft ist erschreckend. Oft besitzen sie nur gerade die eigenen Kleider, sie sind traumatisiert und in desolatem gesundheitlichem Zustand. Die aufnehmenden Nachbarländer stehen vor grossen Herausforderungen – viele sind mit der Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge überfordert. Es fehlt an Grundversorgung und -infrastruktur sowie an Unterstützung bei der sozialen und beruflichen Integration. So dreht sich für die Geflüchteten die Armutsspirale weiter.
Unsere Hilfe: Dringendste Bedürfnisse decken und Integration fördern
In Venezuela selbst, aber auch in unseren langjährigen Projektländern Brasilien, Kolumbien und Bolivien, unterstützt die Caritas deshalb die betroffenen Menschen dabei, ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
In allen vier Ländern schliessen wir mit unseren lokalen Partnerorganisationen humanitäre Versorgungslücken: Es werden dringend benötigte Hilfsgüter verteilt und Unterkünfte zur Verfügung gestellt. Spezifische Zulauf- und Informationsstellen helfen Migrantinnen und Migranten, sich zurechtzufinden, klären über Gefahren auf und bieten Schutz. Nebst administrativer, rechtlicher und psychologischer Hilfe im Alltag unterstützen wir die Menschen bei der beruflichen und schulischen Integration. Einzelne Angebote richten sich spezifisch an Frauen und Kinder, die besonderen Gefahren ausgesetzt sind.
In den Gastgeberländern Kolumbien, Brasilien und Bolivien bekämpfen wir zudem Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, während in Venezuela für die Risiken der Flucht sensibilisiert wird.
Projekte in der Region
Radiobeitrag
Melanie Höchner, Mitarbeiterin von Caritas Schweiz berichtet von der Lage an der Grenze zu Kolumbien.
Weitere Informationen
Titelbild: Kolumbien © Alexandra Wey