Küchenkräuter und Ziegen
Lamuradi (17) lebt mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Norden von Uganda. Das Leben ist hart, sie haben nicht genug zu essen. In einem Projekt von Caritas erlernt Lamuradi jedoch neue Fähigkeiten, die ihr Leben verändern.
© Fabio Biasio
Kinder schützen
Der Norden von Uganda ist sehr arm. Zudem leben in dieser Region viele Flüchtlinge, die vor den Konflikten im Südsudan geflohen sind. Die Kinder leiden am meisten. Mit ihrem Projekt steht Caritas 900 Kindern und 1'350 Jugendlichen zur Seite, damit sie nicht auf der Strasse leben müssen. Das Projekt fördert Familien und stärkt die lokalen Strukturen.
«Noch vor einem Jahr wollte ich von zu Hause wegzulaufen. Es ging mir so schlecht. Wir assen nur eine Mahlzeit pro Tag, meistens Süsskartoffeln», erinnert sich Lamuradi. «Manchmal gab es auch gar nichts und ich konnte nicht schlafen, da mein Magen knurrte.» Sie zog sogar in Betracht zu heiraten, einfach um von zuhause wegzukommen. Mit 16 wurde Lamuradi bereits Mutter– in Uganda nichts Aussergewöhnliches. Der Vater kümmerte sich nicht um das Kind. Der kleine Asiku war unterernährt, sowie die ganze Familie. Lamuradi beschloss, die Schule abzubrechen, um ihrer Mutter, die alleinerziehend ist, im Garten und im Haushalt zu helfen. Ihre Mutter konnte die Kinder nur knapp ernähren, fürs Schulgeld reichte es nicht immer. «Ich war traurig und hatte keine Hoffnung mehr», erzählt Lamuradi.
Küchenkräuter bewirken Wunder
Dann jedoch hat Lamuradis Mutter die Chance, in einem Projekt von Caritas mitzumachen. Sie lernt viel über Gartenbau und Ernährung. Sie gibt das wertvolle Wissen an ihre Tochter weiter. Die Familie erhält für eine Weile einen monatlichen Barbetrag, um über die Runden zu kommen, sowie Saatgut für Gemüse: Marantas, Kohl, Auberginen, Kürbis und Maniok. Lamuradi hilft ihrer Mutter, einen Gemüsegarten anzulegen. Neben Kürbis, Mais und Maniok pflanzen sie auch Küchenkräuter. Lamuradi kann sich viel Wissen über die Inhaltsstoffe und die Wirkung verschiedener Kräuter aneignen. «Meinem Baby geht es viel besser. Es wächst und ist aufgeweckter. Die Küchenkräuter bewirken Wunder, die Qualität meiner Muttermilch hat sich verbessert.»
Nachhaltiges Einkommen dank Ziegen
Vom Bargeldbetrag der Caritas kauft die Mutter zwei Ziegen. Wenn diese jedes Jahr vier Junge werfen, wird die Familie bald eine kleine Ziegenherde besitzen. So kann die Mutter die Schulgebühren und das Schulmaterial der Kinder bezahlen. Eines Tages besucht der Projektleiter von Caritas die Familie. Er ermutigt Lamuradi, wieder zur Schule zu gehen. Lamuradi lässt sich schliesslich überzeugen. Bald fasst sie neuen Mut und macht Zukunftspläne. «Ich möchte Krankenschwester werden. Mit den zusätzlichen Einkünften der Ziegenherde kann meine Mutter meine Ausbildung bezahlen.»
«Ich sehe nun eine Zukunft vor mir.»Lamuradi (17)Mutter, Gärtnerin und Schülerin
Lamuradi ist voller Zuversicht
Inzwischen isst die Familie zwei Mahlzeiten pro Tag. Lamuradi verspürt eine neue Energie. «Ich sehe nun eine Zukunft vor mir», sagt sie voller Zuversicht. «Eine Zukunft, in der ich selber über mein Leben bestimmen kann und genug verdienen werde, um mich und meine Familie zu ernähren.» Wenn sie vorher nur Probleme und Hindernisse sah, sieht sie nun überall Chancen und Gelegenheiten, etwas aus ihrem Leben zu machen.
Gut zu wissen
Mit 35 Franken ermöglichen Sie eine umfassende Schulung und Beratung eines Haushalts zu Hygiene und Sanitäranlagen im Haus.
40 Franken decken die Quartalskosten für die Primarschule eines Kindes samt Mittagessen.
Mit 60 Franken helfen Sie einer Familie, ein nachhaltiges Kleinunternehmen aufzubauen.
Weitere Informationen
Titelbild: In einem Projekt von Caritas erlernt Lamuradi jedoch neue Fähigkeiten, die ihr Leben verändern. © Fabio Biasio