Mädchenbeschneidung
Auch in der Schweiz ist die weibliche Genitalbeschneidung ein Thema. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 22'000 Mädchen und Frauen in der Schweiz von einer Genitalbeschneidung betroffen oder bedroht sind.
Viele der Betroffenen leiden ein Leben lang an den physischen und psychischen Folgen der Verstümmelung ihrer Geschlechtsorgane. Hebammen, Ärztinnen und Ärzte sowie Sozialbehörden verfügen nicht immer über genügend spezifisches Fachwissen, um für sie die nötige medizinische, psychologische und rechtliche Hilfe zu leisten.
Die weibliche Genitalbeschneidung steht in der Schweiz unter Strafe. Doch um Mädchenbeschneidung zu verhindern, braucht es mehr als ein Verbot. Die Caritas berät Betroffene und Fachpersonen, betreibt Präventionsarbeit in den Communities, sensibilisiert Fachpersonen und baut regionale Anlaufstellen zum Thema weibliche Genitalbeschneidung auf.
Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung
Caritas Schweiz bildet zusammen mit Sexuelle Gesundheit Schweiz und dem Schweizerischen Kompetenzzentrum für Menschenrechte das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz. Ziel ist es, den Schutz und die Versorgung von gefährdeten und betroffenen Mädchen und Frauen landesweit zu gewährleisten.
Communityarbeit
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren vermitteln zwischen den betroffenen Gemeinschaften, Beratungsstellen und Fachpersonen. Sie sind für die Prävention sehr wichtig, indem sie die betroffenen Gemeinschaften (Communities) dazu anregen, das tabuisierte Thema der weiblichen Genitalbeschneidung (Female Genital Mutilation/Cutting, FGM/C) zu diskutieren und diese Tradition und Praxis kritisch zu hinterfragen.
Beratung und Information
Caritas Schweiz berät Direktbetroffene, Fachpersonen und Institutionen rund um das Thema Mädchenbeschneidung. Sie vermittelt Hintergrundinformationen und leitet, wenn nötig, Hilfesuchende an andere Fachpersonen (zum Beispiel Hebammen und Geburtshelfer, Gynäkologinnen und Gynäkologen usw.) weiter.
Beispiele aus unserer Arbeit
Präventionsvideos
Informationsplattform
Downloads
Jahresbericht 2022 des Netzwerks gegen Mädchenbeschneidung Schweiz
Auch 2022 hat sich das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz mit viel Engagement für Frauen und Mädchen eingesetzt, die von weiblicher Genitalbeschneidung bedroht oder betroffen sind. Über hundert Anfragen von Betroffenen und Fachpersonen wurden entgegengenommen, Fachleute aus dem Sozial-, Gesundheits- und Justizbereich geschult. Zudem gelang es, in verschiedenen Regionen der Schweiz Angebote zur medizinischen und psychosozialen Versorgung auf- oder auszubauen, etwa in den Kantonen Zürich oder Tessin.
Download (pdf, 361.72 KB)Weibliche Genitalbeschneidung und Kindesschutz
Leitfaden für Fachleute in der Schweiz
Download (pdf, 797.53 KB)Prävention von Mädchenbeschneidung - Empfehlungen zur Community Arbeit in der Schweiz
Leiden alle beschnittenen Frauen? Wie helfen wir ihnen am besten? Eine vermeintlich simple Frage erfordert eine differenzierte Betrachtung, damit den Betroffenen wirklich geholfen wird. Sie einfach in die Opferrolle zu drängen, ist der falsche Weg. Dr. Fana Asefaw, Ärztin und Autorin eines Buches über weibliche Genitalbeschneidung, richtet an die Fachpersonen in der Schweiz den eindringlichen Appell, die Betroffenen von weiblicher Beschneidung nicht generell als Traumatisierte zu betrachten.
Download (pdf, 1.5 MB)Interview mit der Ärztin Dr. Fawa Asefaw
Download (pdf, 102.51 KB)Weitere Informationen
Kontakt
Fachstelle zur Prävention von Mädchenbeschneidung
Caritas SchweizAdligenswilerstrasse 15
Postfach
CH-6002 Luzern
+41 41 419 23 55beratung@maedchenbeschneidung.ch