Nationalrat streicht 250 Millionen für die Ärmsten
Der Nationalrat hat heute beschlossen, im Budget 2025 insgesamt 250 Millionen Franken auf Kosten der Ärmsten im Globalen Süden zu sparen. Dieser gravierende Entscheid wird Millionen von Menschen die Lebensgrundlage entziehen. Der Nationalrat kann ihn morgen im Rahmen der Strategie der internationalen Zusammenarbeit korrigieren.
Am Donnerstag 5. Dezember wird sich der Nationalrat vertieft mit der Strategie der Internationalen Zusammenarbeit 2025-2028 befassen. Die Finanzkommission beantragt ihrem Rat Kürzungen im Umfang von insgesamt einer Milliarde Franken für vier Jahre. Dies ist umso einschneidender, als durch die Ukraine-Finanzierung bereits 1,5 Milliarden Franken für den Globalen Süden fehlen.
Eine Kürzung der Verpflichtungskredite im Umfang von einer Milliarde Franken hätte zusammen mit der bereits beschlossenen Umschichtung für die Ukraine beispielsweise zur Folge, dass:
- über 60’000 Menschen keine Berufsausbildung erhalten und damit die Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben verlieren,
- über 19’000 KMU kein Startkapital erhalten und die lokale Wirtschaft geschwächt wird.
Für die menschliche Entwicklung heisst es, dass:
- über 120'000 Kinder in Notsituationen keine Grundbildung mehr erhalten,
- über 670'000 Personen weniger Zugang zu erschwinglichem und sauberem Trinkwasser erhalten,
- fast 160'000 Geburten nicht mehr von qualifiziertem Gesundheitspersonal durchgeführt werden können. Eine Zunahme der Kinder- und Müttersterblichkeit ist die Folge,
- über 910'000 weniger Menschen sich an die Folgen des Klimawandels anpassen können, was zu mehr Armut, Hunger und Migration führt.
Diese Berechnungen von Alliance Sud basieren auf der vom Bundesrat verabschiedeten IZA-Strategie 2025 – 2028.
«Eine Welt, die von Krisen geprägt ist, verlangt ein verstärktes Engagement für Menschlichkeit und Verantwortung»Peter LackDirektor caritas schweiz
Caritas fordert National- und Ständerat dazu auf, den heutigen Entscheid zu korrigieren und auf die einschneidenden Einsparungen bei der Internationalen Zusammenarbeit zu verzichten.
«Gemeinsam mit unseren Partner-Hilfswerken in der Schweiz und weltweit setzen wir uns weiterhin für die Überwindung von Armut und die Unterstützung von Menschen in Not ein.»Peter lack
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Titelbild: Gelder werden dort gestrichen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Für Menschen in Not wie Arecinda Yngrid Cambar, vertriebene Venezolanerin in Kolumbien, haben die Budgetkürzungen direkte und dramatische Konsequenzen. © Reto Albertalli