Ohne Einkommen kein Auskommen
Jeder dritte Mensch hat dauerhaft oder phasenweise nicht genügend zu essen. Auf der Suche nach Einkommen wandern sie häufig vom Land in die Städte oder ins Ausland ab. Doch oft sind auch dort die Lebensbedingungen prekär und es gibt kaum genügend Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Familien bleiben in der extremen Armut gefangen.
Unsere Projekte schaffen Beschäftigung und Einkommen und führen Menschen aus der extremen Armut, wie die Geschichte von Hour Sokkea aus Kambodscha zeigt.
Ernährung sichern, Armut bekämpfen
Die klimatischen Veränderungen gefährden die Ernährungssicherheit der Kleinbauernfamilien in Nordwest-Kambodscha. Viele von ihnen leben vom wasserintensiven Reisanbau und sind somit stark vom Klima und Niederschlägen abhängig. Eine Vielzahl an Menschen verlassen aufgrund der schwierigen Bedingungen ihr Zuhause, um in Städten oder im Ausland eine neue Einkommensquelle zu finden – und geraten dabei oft in noch grössere Not. Sie finden sich in prekären Lebensbedingungen wieder und stehen häufig trotzdem ohne Beschäftigungsmöglichkeit da.
«Es gibt Jahre, da haben wir kaum Regen. In anderen wiederum fluten Starkregen die Felder und zerstören ganze Ernten.»Hour SokkeAReisbäuerin aus Kambodscha
Die Caritas unterstützt Bäuerinnen und Bauern wie Hour Sokkea dabei, Wasser nachhaltig und fair zu nutzen und wieder von den Erträgen ihrer Felder leben zu können.
Der Klimawandel ist in Kambodscha stark spürbar. Niederschläge schwanken immer mehr und werden schwieriger vorhersehbar. In Kombination mit den maroden Bewässerungskanälen und der fehlenden Koordination der Wasser zu- und abflüsse auf den Feldern stellte dies die Bäuerinnen und Bauern vor grosse Herausforderungen.
Die 44-jährige verwitwete Reisbäuerin Hour Sokkea erzielte nur noch eine kleine oder gar keine Ernte. Um sich und ihre Kinder zu ernähren, sah sie sich gezwungen als Tagelöhnerin auf dem Bau zu arbeiten und sich der körperlich anstrengenden Arbeit hinzugeben.
Die Caritas-Hilfe greift
Diese Zeiten sind nun vorbei. Durch ein Projekt der Caritas konnte Hour Sokkeas Dorf seine Bewässerungskanäle wieder instand setzen und zusätzliche bauen. Zudem haben sich die Reisbäuerinnen und Reisbauern im Einzugsgebiet des Kanalsystems zusammengetan und in verschiedenen Workshops ihre Anbauzeiten und den Wasserbedarf aufeinander abgestimmt.
Ein gemeinsam erarbeiteter Plan regelt nun die Öffnungszeiten der Wasserzu- und -abflüsse im Kanalsystem so, dass das Wasser für alle Bäuerinnen und Bauern reicht. Über ihr Handy erhalten die Menschen zudem genaue Wettervorhersagen. So können sie sich zum Beispiel auf Starkregen vorbereiten und frühzeitig die Schieber am Kanal öffnen, damit die Felder nicht überflutet werden und das Saatgut nicht davongeschwemmt wird.
Darüber hinaus unterstützt die Caritas die Kleinbauernfamilien dabei, nachhaltige Anbaumethoden anzuwenden und zusätzliche Einkommensquellen zu erschliessen, zum Beispiel durch Gemüseanbau oder Hühnerzucht. Dadurch verbessert sich die Lebensgrundlage der Menschen langfristig.
Der Reis ist die Haupteinnahmequelle von Hour Sokkea.
Zusätzlich hält die 44-jährige ein paar Schweine. Die Arbeit mit den Tieren bereitet ihr Spass.
Bäuerinnen und Bauern arbeiten zusammen
Damit das Wasser auch zukünftig gut fliessen kann, arbeiten alle Bäuerinnen und Bauern beim Kanalunterhalt mit. So ebnen sie sich gemeinsam den Weg für eine erntereiche Zukunft.
«Wir flicken Schäden und stellen sicher, dass keine Bäume den Kanal verstopfen.»Hour SokkeaMitglied des lokalen Bauernwasserkomitee
Wenn Hour Sokkea mit den Dorfmitgliedern zusammen ist, strahlt sie übers ganze Gesicht. Sie ist froh, dass sie dank der Caritas eine faire Lösung für die Bewässerung gefunden haben, die allen ein zum Leben ausreichendes Einkommen ermöglicht.
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Titelbild: Nein, das ist keine Ernte © Caritas Schweiz