Pflegefamilie – eine Herzensangelegenheit
Erleben Kinder oder Jugendliche eine Problemsituation, kann etwas Abstand zum gewohnten Umfeld helfen. Deshalb vermittelt die Caritas Pflegefamilien, seit 20 Jahren. Heute sind sie gefragt wie nie: Die psychische Gesundheit von Jugendlichen in der Schweiz verschlechtert sich.
«Das oberste Ziel ist das Kindeswohl», so Barbara Kaiser, Leiterin von Caritas-Familienplatzierung in der Westschweiz. Wenn sich Kinder oder Jugendliche in einer schwierigen Lebenssituation befinden, kann ihnen eine Pflegefamilie Stabilität und Geborgenheit bieten.
Alois und Vreni Gisler bringen es auf den Punkt: «Es ist schön, die jungen Menschen ein Stück auf ihrem Weg begleiten zu können, ihnen dabei ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln und ein familiäres Umfeld zu bieten.» Die Gislers betreiben einen Bauernhof in den Urner Bergen, sind selbst Eltern von sieben Kindern und nehmen seit über 20 Jahren Jugendliche in schwierigen Situationen bei sich auf.
Die Stärken fördern
«Als Pflegefamilie braucht es Offenheit gegenüber Unbekanntem und Geduld», erzählen Vreni und Alois Gisler. «Für uns sind es die persönlichen Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Herkunft, die die Aufgabe als Pflegefamilie so spannend machen. Wir versuchen, die Stärken der jungen Menschen zu spüren und sie gezielt zu fördern», sagt Alois Gisler.
Für die Pflegeeltern ist das aber auch eine besondere Situation, schliesslich öffnen sie ihr Familienleben für ein fremdes Kind. Barbara Kaiser betont, dass man diese Aufgabe aus Überzeugung machen sollte, und nicht aus anderen Gründen:
«Es handelt sich um eine Herzensangelegenheit.»Barbara KaiserLeiterin Caritas-Familienplatzierung in der Westschweiz
Schliesslich kann es zu herausfordernden Situationen kommen, das wissen auch die Gislers. Doch die Familie kann auf die Unterstützung der Caritas zählen. Dank dem 24-Stunden-Notfalltelefon ist rund um die Uhr jemand erreichbar.
Das Team von Caritas-Familienplatzierung besteht aus Fachleuten aus der Sozialarbeit, Sozialpädagogik oder Psychologie. Die Pflegefamilien werden bei einer Platzierung eng begleitet, mit Weiterbildungen, Debriefings und regelmässigen Rückmeldungen.
Pflegefamilien sind gefragt wie nie
Caritas-Familienplatzierung ist stets auf der Suche nach neuen Pflegefamilien, die Nachfrage ist gross. Interessierte müssen bereit sein, Zeit zu investieren, in stabilen Verhältnissen leben und ein echtes Interesse an erzieherischen Fragen haben. Die Familien durchlaufen einen professionellen Bewerbungsprozess mit Gesprächen zu Hause und einer Beurteilung der Familiensituation. Die dabei gewonnenen Informationen werden an den Kanton weitergeleitet, der dann eine Bewilligung erteilt.
Die psychische Gesundheit der Jugendlichen verschlechtert sich
Im Jahr 2022 hat Caritas-Familienplatzierung 150 Kinder und Jugendliche begleitet und stellte dabei eine Zunahme komplexer familiärer Krisensituationen fest: «Insbesondere seit der Pandemie ist eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen festzustellen», bemerkt Barbara Kaiser.
Die Caritas-Familienplatzierung sucht laufend herzliche und engagierte Pflegeeltern für Kinder und Jugendliche. Wir sind eine anerkannte Familienplatzierungsorganisation. Sind Sie daran interessiert, Pflegeeltern zu werden? Besuchen Sie unsere Informationsveranstaltung.
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Titelbild: Kinder am spielen © Priska Ketterer