Projekt aus den Augen von Hafiz Kalandarov
Ich bin Hafiz Kalandarov und arbeite als Programme Manager im tadschikischen Landesbüro von Caritas Schweiz. Ich betreue ein Portfolio von verschiedenen Projekten im Land unter anderem das Wetter-Wasser-Klima-Projekt im oberen Rasht-Tal. In meiner Funktion koordiniere ich die Umsetzung der Projekte gemäss Projektplan und suche neue Partnerschaften und Mittel für das Wachstum unseres gesamten Projektportfolios.
Auf die Regierung angewiesen
Im Wetter-Wasser-Klima-Projekt war es von Anfang an wichtig, Kontakte zu den nationalen staatlichen Akteuren zu knüpfen, Sensibilisierungsarbeit zu leisten und Vereinbarung auszuhandeln, um die Basis für die Projektumsetzung zu legen. Als Entwicklungsorganisation sind wir auf die Zustimmung der Regierungsstellen angewiesen, damit wir aktiv werden können. Dafür trafen wir z.B. Vertreterinnen und Vertreter vom Landwirtschaftsministerium oder dem Ausschuss für Umweltschutz. Ich koordinierte die Ausarbeitung der Vereinbarungen und sammelte dafür alle Feedbacks der verschiedenen Stellen. Doch auch Kontakte zur Universität für Landwirtschaft und der Landwirtschaftsakademie, aber auch zu privaten Unternehmen wie Telekommunikationsfirmen sind wichtig, damit wir unsere Projektziele erreichen können.
Erste Fortschritt sichtbar
So essenziell wie die Verankerung des Projekts auf nationaler Ebene ist, so ist sie es auch auf lokaler Ebene. Dafür gelangten wir an die lokalen Behörden, die Gemeindevorsteher und die Begünstigten. An verschiedenen Versammlungen sensibilisierten wir sie für das Projekt, erörterten die Projektaktivitäten und beschlossen deren Umsetzung. Danach trafen wir eine Auswahl von Begünstigten bzw. Bauernkooperativen in ersten Gemeinden, eruierten die Schulungsorte, an welchen wir die nachhaltigen Landwirtschaftsmethoden schulen und auch weiter testen wollen, bestimmten die Standorte der Wetterstationen und führten die Grundlagenerhebung der Gegebenheiten vor Ort durch. Diese brauchen wir zur Kontrolle der Fortschritte. Was mich sehr freut: Erste Fortschritte sind schon sichtbar.
Gute Erträge
Das Jahr 2021 ist im ganzen Land heisser ausgefallen als andere Jahre. Und so sind die Erträge überall hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Auf den Feldern der Bäuerinnen, welche die Landwirtschaftsschulung schon durchlaufen hatten und von uns begleitet werden, wurden die Kichererbsen bis zu einem Monat früher gesät als auf den Feldern ihrer Nachbarinnen und Nachbarn. Die Kichererbsen waren dadurch bis zu ihrer Reife deutlich weniger Hitze ausgesetzt und erbrachten Erträge von 800 kg/ha, verglichen mit 200-300 kg/ha bei den Nachbarn. Dieses positive Ergebnis ist auf die technische Unterstützung des Projektagrarwissenschaftlers – meines Kollegen Bakhtiyor Ashurov – zurückzuführen und das verbesserte Bewässerungsmanagement, die rechtzeitige Ausbringung von biologischen Düngemitteln und Herbiziden und die Bereitstellung einer Minimalboden-Sähmaschine.»