Une famille de réfugiés soudanais dans le camp de Gorom, près de Djouba, la capitale du Soudan du Sud. Caritas Suisse les soutient. Certaines activités sont toutefois suspendues en raison des tensions.
Une famille de réfugiés soudanais dans le camp de Gorom, près de Djouba, la capitale du Soudan du Sud. Caritas Suisse les soutient. Certaines activités sont toutefois suspendues en raison des tensions.

Südsudan: Am Rande eines Bürgerkriegs

Caritas setzt Hilfe fort und appelliert an internationale Gemeinschaft

Die Lage im Südsudan ist extrem angespannt, die Rivalität zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Vize Riek Machar führt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Das hat Auswirkungen auf die Arbeit von Caritas Schweiz.

Der jüngste Staat der Welt droht auseinanderzubrechen. Verbündete des südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir sind Ende März in die Residenz von Vizepräsident Riek Machar eingedrungen und haben ihn festgenommen. Bereits seit Mitte Februar flammen immer wieder Kämpfe zwischen Anhängern der beiden Regierungsmitglieder auf, wobei sowohl Truppenangehörige als auch Zivilisten getötet wurden.

Die Gewalt eskaliert in einem Land, das bereits unter enormen Spannungen steht: Drei Viertel der Bevölkerung leben in Armut, hinzu kommen Zehntausende Menschen, die vor Konflikten in den Nachbarländern im Südsudan Zuflucht suchen. Das erhöht den Druck auf die natürlichen Ressourcen. Ausserdem verschärft sich die Sicherheitslage durch Viehdiebstähle und Konflikte zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen.

«Das erneuerte Engagement der internationalen Gemeinschaft ist entscheidend, um den Südsudan zurück auf den Weg zu Frieden und Wiederaufbau zu bringen.»conor walshlandesdirektor südsudan

Diverse Staaten haben bereits ihre Botschaften geschlossen. Beobachter – darunter die Vereinten Nationen – warnen, dass das 2018 unterzeichnete Friedensabkommen im Land kurz davorsteht, zu zerbrechen.

Projekte ständig der aktuellen Lage anpassen

Caritas Schweiz ist seit 1972 in der Region tätig und unterstützt Flüchtlinge sowie die Aufnahmegemeinschaften mit humanitärer Nothilfe sowie mit Massnahmen, die nachhaltige Einkommen sichern und friedliches Zusammenleben fördern.

«Wir beobachten die aktuellen Entwicklungen genau», sagt Conor Walsh, Leiter des Büros von Caritas Schweiz im Südsudan. Besonders kritisch ist die Situation im Bundesstaat Zentral-Equatoria, rund um die Hauptstadt Juba. Dort musste die Caritas ihre Tätigkeiten im Gorom-Flüchtlingslager vorerst aussetzen – für die Mitarbeitenden ist es schlicht zu gefährlich geworden.

Im weitläufigen Gorom-Flüchtlingslager leben viele Flüchtlinge aus dem Sudan. Die aktuellen Spannungen verschärfen ihre Situation zusätzlich. © Moses Kenyi /Professional cinematography

Auch in den nördlichen Regionen Upper Nile und Nord Bahr el Ghazal ist die Lage angespannt. Die Kämpfe sind dort aber weit genug entfernt, sodass die Caritas-Projekte fortgeführt werden können. Dies auch dank den Partnerorganisationen, die aufgrund ihrer lokalen Verankerung und ihrer Anpassungsfähigkeit an die sich ständig verändernden Sicherheitsbedingungen in der Lage sind, die Arbeit fortzusetzen.

Not lindern und Frieden stärken

Das ist auch dringend notwendig. In einem so schwierigen Kontext ist es von entscheidender Bedeutung, dass humanitäre Organisationen wie Caritas Schweiz vor Ort präsent sind und die Zivilbevölkerung unterstützen. Conor Walsh sagt: «Gemeinsam mit unseren Partnern leisten wir einen Beitrag, um die Not der Menschen zu lindern und friedliche Formen des Zusammenlebens zu festigen.»

«Unsere Präsenz und die unserer Partner bringen unser Engagement zum Ausdruck, menschliches Leid zu lindern und friedliche Formen des Zusammenlebens zu fördern.»cono Walshlandesdirektor südsudan

Trotz der prekären Lage im Südsudan liegt die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft derzeit auf anderen Krisen. Gleichzeitig kürzen viele Länder ihre Mittel für die weltweiten Hilfsprogramme. Für den Südsudan bedeutet das eine ungewisse Zukunft, zumal ein grossflächiger Konflikt nicht auszuschliessen ist. Conor Walsh hält daher mit Nachdruck fest: «Das Engagement der internationalen Gemeinschaft ist entscheidend, um die Lebensbedingungen im Südsudan zu verbessern und den Frieden zu fördern.»

Geschrieben von Vérène Morisod, Mitarbeiterin Kommunikation, Caritas Schweiz

Gerne vermitteln wir Interviews und beantworten Medienanfragen: medien@caritas.ch

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Titelbild: Eine Familie aus dem Sudan im Flüchtlingslager Gorom, nahe der Hauptstadt Juba. Caritas Schweiz unterstützt die Familie – aufgrund der angespannten Sicherheitslage müssen gewisse Hilfsmassnahmen allerdings ausgesetzt werden. © Moses Kenyi /Professional cinematography