Tadschikistan passt sich dem Klima an
Der Klimawandel trifft Tadschikistan hart. Zwei Drittel der Bevölkerung Tadschikistans leben von der Landwirtschaft, eine Anpassung an die neuen klimatischen Bedingungen ist unabdingbar. Caritas unterstützt die Bauernfamilien mit innovativen Methoden zur Wettervorhersage und -messung dabei, ihre Ernte zu sichern.
Der Klimawandel hat in Tadschikistan einschneidende Folgen für Mensch und Natur. Die Temperaturen schwanken immer stärker, die Sommer werden trockener und Niederschläge treten häufiger in Form von Starkregen auf. Die Bäuerinnen und Bauern in den dörflichen Berggemeinden leiden besonders unter diesen extremen Wetterverhältnissen. Caritas Schweiz unterstützt sie mit innovativen Methoden dabei, sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Sie haben nun erstmals Zugang zu verlässlichen Wettervorhersagen und wissen, wie sie vielfältige Kulturen anbauen können. So können sie ihre Landwirtschaft dem Klima besser anpassen.
«Früher war ich ein einfacher Bauer, wie alle hier. Wir bauten vor allem Kartoffeln an. Doch die Böden sind trockener geworden und die Erträge stark zurückgegangen.»Ilhomiddin Jamshedov (43)Bauer
Jamshedov wohnt mit seiner Familie im Dorf Shirinob an der Grenze zu Kirgistan auf rund 2‘000 Metern über Meer.
Hilfe, die ankommt
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Menschenweltweit lernten mit Caritas Schweiz sich besser dem Klimawandel anzupassen
(2023)
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Personenprofitierten vom Landwirtschaftsprojekt in Tadschikistan
(2023)
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Wetterstationeninstallierte Caritas Schweiz seit dem Frühjahr 2021 im ganzen Land
(31.12.2023)
Durch das veränderte Wetterverhalten wurde es immer schwieriger, Aussaat, Ernte und andere Feldarbeiten zu planen. Zudem hatten die Bauernfamilien keinen Zugang zu einer Wetterprognose. Caritas Schweiz installierte deshalb seit dem Frühjahr 2021 im ganzen Land bis heute 153 einfache Wetterstationen. Sie liefern wertvolle Daten zu Lufttemperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Bodentemperatur, und er- möglichen eine verlässliche Wettervorhersage.
Diese Messwerte bilden auch die Basis des Wetter-Wasser-Klima-Dienstes (WWCS). Die Bauernfamilien erhalten dadurch Empfehlungen zur Aussaat, Bewässerung und Ernte per SMS. Auch werden sie vor extremen Temperaturen und Naturgefahren gewarnt. Die ersten mithilfe dieser Daten erzielten Ergebnisse sind vielversprechend – die Ernten fielen wesentlich besser aus. Zudem tragen die am Projekt beteiligten Bäuerinnen und Bauern das Wissen an die Menschen in der ganzen Region weiter.
Impressionen der Bauernfamilien in Tadschikistan
Mit weniger Wasser mehr ernten
Shokirjon Shamirov (60) ist ebenfalls Landwirt in Shirinob. Seine Situation unterstreicht, wie wichtig präzise Wetterdaten sind. «Unsere Hauptsorge hier ist die Wasserversorgung», sagt er. Es sei nie genug Wasser für alle da und es ist schwieriger geworden, den Boden zu bearbeiten. Herkömmliche Anbaumethoden, die Shamirov und andere Bäuerinnen und Bauern im Rasht-Tal kennen, bewähren sich unter diesen Umständen kaum mehr. Gemeinsam mit der Caritas geht auch Shamirov seit dem Frühjahr 2021 neue Wege.
Er ist einer von 25 Bauern, die verschiedene Felder der Caritas bewirtschaften. Auf diesen Ackerflächen werden neue Gemüsesorten wie Mungbohnen und Kichererbsen gesät, verschiedene Bewässerungssysteme getestet und Anbaumethoden optimiert. Auch dafür sind die Wetterdaten der WWCS zentral. «Dank des neuen Wissens können wir mit weniger Wasser mehr Ernte erzielen, auf den Testfeldern und in unseren eigenen Gärten», freut sich Shokirjon Shamirov.
«Wir wissen heute, wie wir mit weniger Wasser mehr ernten können. Auch gelingt es uns, nun andere Kulturen wie Kichererbsen und Mungbohnen erfolgreich anzubauen.»Shokirjon Shamirov (60)Bauer
Bakhtiyor Ashurov, Agraringenieur bei Caritas Schweiz, verfolgt die Entwicklungen im oberen Rasht-Tal genau. Er trifft sich regelmässig mit den Bäuerinnen und Bauern und berät sie. Gesamthaft profitierten im vergangenen Jahr 2'898 Menschen vom Projekt.
Unser Engagement in Tadschikistan
© Reto Albertalli
Titelbild: Bergbäuerinnen und Bergbauern in Tadschikistan sind vom Wetter abhängig. Caritas unterstützt sie mit Wetterstationen dabei, sich dem Klimawandel anzupassen. © Reto Albertalli