Wie aus Wetterdaten genaue Wettervorhersagen werden
Wir sammeln in unserem Projekt in Tadschikistan aktuell in über 50 Wetterstationen meteorologische Daten. Die Stationen senden laufend aktuelle Angaben zu Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit an den tadschikischen Wetterdienst. Ausgewählte Bäuerinnen und Bauern betreuen die Wetterstationen und sammeln täglich zusätzlich Daten zu Niederschlag und Bodentemperatur. Um genaue Vorhersagen machen zu können, reichen die Daten der Wetterstationen allein aber nicht aus. Deshalb hat unser Projektpartner MeteoSchweiz eine Methode entwickelt, bei der die von unseren Wetterstationen gesammelten Angaben mit allgemein verfügbaren (lokal ungenauen) Wettervorhersagen kombiniert werden.
Welche Daten werden für genaue Wettervorhersagen benötigt?
Ein weltweit erfolgreich praktizierter Ansatz, um genaue lokale Wettervorhersagen machen zu können, ist die Kombination von lokalen Wetterdaten mit allgemein verfügbaren Vorhersagen. Konkret werden die Wettervorhersagen von globalen Zentren wie dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) durch die Kombination mit Daten lokaler Wetterstationen an lokale Gegebenheiten angepasst. Dieses so genannte «Post-processing» von Rohwettervorhersagen ist ein Bereich, in dem MeteoSchweiz derzeit viel Forschung und Entwicklung betreibt.
Wo stehen die Wetterstationen?
MeteoSchweiz hat im Rahmen des Projekts eine Website entwickelt, auf der eine Karte zu sehen ist, die die einzelnen Wetterstationen zeigt. Auf dem Screenshot sehen Sie die Daten für jede einzelne Wetterstation.
Die Genauigkeit der Vorhersagen mit dem kombinierten Ansatz ist für Tadschikistan beispiellos. Auch der tadschikische Wetterdienst Hydromet nutzt die Daten.
Ausblick 2023
Das Projekt hat sich 2022 sehr gut entwickelt und dank der Caritas-Wetterstationen sind die Wettervorhersagen in ländlichen Gebieten in Tadschikistan nun viel genauer. Dank der präzisen Angaben konnten in einem Pilotprojekt zu wetterbasierter Bewässerung die Ernteerträge substanziell gesteigert werden.
Im Jahr 2023 werden wir in Tadschikistan noch mehr Wetterstationen aufstellen, um damit unsere Services für die Bäuerinnen und Bauern inhaltlich wie auch flächenmässig auszubauen. Der Projektplan sieht vor, bis Ende 2023 die Anzahl der Wetterstationen auf 400 zu erhöhen.
Neben den Empfehlungen für den Anbau von Feldfrüchten, wie zum Beispiel Kartoffeln und Kichererbsen, möchten wir zukünftig auch Frostwarnungen für die Viehzucht anbieten. Für die Ausweitung des Projekts benötigen wir das Einverständnis der tadschikischen Regierung. Die Gespräche diesbezüglich sind weit fortgeschritten und wir sind zuversichtlich, dass wir unser Vorhaben bald in Angriff nehmen können.
Caritas-Projekte im Land
Weitere Informationen
Titelbild: Überall im Land werden kostengünstige Wetterstationen installiert. Ihre Messungen ermöglichen genauere Wettervorhersagen, die vom Projektpartner MeteoSchweiz zusammen mit dem tadschikischen Wetterdienst entwickelt werden. Spezielle WWCS für Landwirte, die auf diesen Daten basieren, unterstützen sie dabei, den besten Zeitpunkt für die Aussaat oder die Ernte zu bestimmen. © Abdullo Media/Caritas Schweiz