Zuhause für intern Vertriebene
Der Krieg hat das Leben vieler Ukrainerinnen und Ukrainer zerstört. Rund 7,4 Millionen Menschen sind vor den Kämpfen ins Ausland geflohen, weitere 7 Millionen suchten in einer anderen Region des Landes Schutz. So wie Oxana Stepowa und ihre kleine Tochter.
Die 24-jährige Oxana Stepowa stammt aus einem kleinen Dorf in der Region Cherson. Ihre Tochter, Anja, kam drei Wochen vor Kriegsausbruch auf die Welt. In Cherson fanden schon kurz nach Ausbruch des Krieges Kämpfe statt. Oxana Stepowa musste sich mit ihrem Baby oft im dunklen Keller verstecken. Die Situation verschlechterte sich zusehends. In der Stadt gingen Lebensmittel und medizinische Güter aus. Auch Babynahrung gab es keine mehr. Da blieb Oxana Stepowa nichts anderes übrig, als ihrer Tochter verdünnte Kuhmilch zum Trinken zu geben. Mitte April ging es so nicht mehr und den beiden gelang die Flucht.
«Während der Besatzungszeit gab es keine Babynahrung und ich musste meiner Tochter verdünnte Kuhmilch geben. Das Baby wuchs nicht. Jetzt geht es meiner Tochter gut.»Oxana StepowaVertriebene
In einem Caritas-Zentrum für intern Vertriebene fanden sie Zuflucht. Oxana Stepowa wohnt hier zusammen mit ihren drei jüngeren Geschwistern und ihrer kleinen Tochter. Sie erhalten vor Ort Essen, Trinkwasser, Hygieneartikel und Medikamente. Und die Kinder können im weitläufigen Areal Fussball spielen und herumtoben. Ausserdem bieten Freiwillige verschiedene Aktivitäten an wie Basteln und Malen. Weiter gibt es medizinische und psychologische Hilfe. Als die kleine Anja im Zentrum ankam, war sie untergewichtig. Heute ist sie ein gesundes und zufriedenes Baby.
Seit Kriegsausbruch hat das Caritas-Zentrum Bryukhovychi über 8'000 Menschen beherbergt.
Die meisten der intern Vertriebenen blieben nur ein paar Tage. Mit Bussen brachte man die Menschen an die Grenze und vermittelte weitere Hilfsangebote. Heute wohnen ungefähr 80 intern Vertriebene im Zentrum. Sie haben kein Zuhause mehr und möchten nicht ins Ausland flüchten.
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Titelbild: Die 24-jährige Oxana Stepowa stammt aus einem kleinen Dorf in der Region Cherson. Ihre Tochter, Anja, kam drei Wochen vor Kriegsausbruch auf die Welt. © Mickael Franci